INFLAGRANTI - SHAKESPEARE

LIEBE, WER LIEBEN KANN!

William Shakespeare hat der menschlichen Seele eine Sprache gegeben. Er hat es vermocht die Wege der Gefühle ihre Entstehung ihre Wandlungen ihre Ziele und ihre Intensität in Worte zu kleiden und da damit auf Dauer zu stellen. Und er hat dies auf eine Weise getan, die immer wieder erstaunlich zeitlos ist. In seinen Texten lässt er erkennen, dass er selbst die Sprache nur für ein Vehikel hält, eine unzureichende Form, das auszudrücken, was Menschen durch alle Epochen im Innersten bewegt: „Was uns im Schmerz widerfährt, wie uns die Sehnsucht umtreibt, das Begehren verbrennt, der Hass ins Verderben stürzt, wie uns die Liebe von Grund auf erneuern kann als auch, wie sie uns tiefsten Qualen aussetzt.“

Mit dem Shakespeare-Abend verbanden Boris Weber und Ute Hartmann auch die Erinnerung an ihre erste gemeinsamen Shakespeare-Inszenierung in der Abtei Rommersdorf. Mit „Viel Lärm um nichts“ hatte die Theatergruppe Inflagranti 1996 die Kirche der Abtei als Dauerspielort für sich entdeckt und genießt seitdem, neben der Großzügigkeit der Stiftung, auch den Zauber der historischen Klosteranlage. Als Kulturort schenkt sie insbesondere den Texten der Weltliteratur Shakespeares einen zeitlos schönen Rahmen. 

Kaum ein anderer Ort in der Region wäre besser geeignet, als die alte Abtei Rommersdorf, um sich mit den über vierhundert Jahre alten Texten und Gedichten von William Shakespeare auseinanderzusetzen.

Ute Hartmann und Boris Weber, beide bekannte Kunstschaffende aus Heimbach-Weis, haben sich dieser Aufgabe gestellt und ausgewählte Texte des englischen Dramatikers mit neuem Leben erweckt. Unter dem Titel „Liebe, wer lieben kann - sei verschwenderisch mit dem Guten!“ rezitierten die beiden Künstler einige der zentralen Monologe aus bekannten Shakespeare-Stücken und eine Auswahl seiner eindrucksvollen Sonette.

Ute Hartmann

Aber es blieb nicht nur beim reinen Vortrag, sondern Ute Hartmann garnierte die Lesung gekonnt mit eigenen Textbeiträgen, die den Gästen in der Abtei die Besonderheiten Shakespeares Sprachkunst näher brachten. 

Die zeitlose Themenvielfalt, wie Liebe, Vergänglichkeit, Schönheit und Eifersucht – Motive, die heute ebenso berühren wie vor über vierhundert Jahren - bieten einen unendlich wirkenden Sprachschatz. Gerade in den 154 Sonetten, die der Dichter verfasste, spielen diese Themen eine zentrale Rolle. Sie sind zudem Meisterwerke der Dichtkunst, komplex, tiefgründig aber eben auch zeitlos.

Boris Weber

Eine wunderbare Herausforderung für jeden Schauspieler. Und Ute Hartmann und Boris Weber merkte man an, mit welcher Spielfreude sie sich diesen Themen widmeten. Ebenso der lockere Dialog zwischen den beiden auf der Bühne machte den Abend zu einem kurzweiligen Event in der alten Abtei. 

Die INFLAGRANTI-Band

Dazu trug gleichermaßen die musikalische Begleitung durch die INFLAGRANTI-Band bei, die immer wieder dezent die Textvorträge mit bekannten Beatles-Songs untermalten. Die Musiker Klaus Mäurer (Gitarre, Gesang), Peter Zwick (Gitarre, Gesang), Reiner Herrmann (Bass), Dieter Wüster-Lindenau (Drums) und als Gast bei einem Song Bärbel Ecker-Rust (Akkordeon), verstanden es ausgezeichnet, die Gedichte Shakespeares und die unvergesslichen Songtexte der Liverpooler Band zu einem eindrucksvollen Gesamtkunstwerk zu verweben. Handeln doch auch die Texte der Beatles oft von den gleichen Themen wie die vom großen englischen Dichter.

Wenn am Ende die INFLAGRANTI-Band „Hey Jude“ anstimmt, steht auch das Publikum in der Abtei auf und singt mit. 

Der Abend war also nicht nur eine literarische Bereicherung, sondern auch ein Beweis dafür, dass große Worte und große Melodien zeitlos sind – und dass sie auch über Jahrhunderte oder Jahrzehnte hinweg nichts von ihrem Reiz verlieren.


Die Veranstaltung fand am 17. September 2025 im Chorschiff der Abtei Rommersdorf statt.