"Da hilft nur beten"!
Fernsehfilm der Woche in der ARD

Er kennt die Abtei seit klein auf, war doch sein Vater seit den 70er Jahren der erste ehrenamtliche Geschäftsführer und Pionier des Aufbaus. „Damals gab es nur einen schulfreien Samstag, später zwei und immer war in Rommersdorf was zu tun: Grabungen in der Kirchenruine mit zahlreichen Funden z.B. und die vielen geselligen Runden der ersten Generation.“

Die zweite hat es heute deutlich leichter. „Der Wiederaufbau ist seit etwa 30 Jahren abgeschlossen, jetzt ist vieles Kür“, meint Lahr. Obgleich der Ausbau der Orangerie, der nach Originalbefunden hergestellte Außenputz der Kirche, die Erneuerung vieler Dächer, des Engeltors und die Installation geschenkter Glocken unter seiner Regie geschahen.

Der Clou schlechthin war der Filmdreh im August/September 2021, zunächst unter dem Arbeitstitel „Die Unberührbare“, jetzt „Da hilft nur beten!“ Alles begann mit einer Email bzw. einem Telefonat im Frühjahr des Jahres. Sabine Tettenborn, die Produzentin von Polyphon Pictures kündigte eine Besichtigung der Örtlichkeiten mit Regisseur Micky Rowitz an. Am Faszinierendsten fanden sie das Ambiente der überdachten Kirchenruine mit ihrer mittelalterlichen Architektur, dem hellen gotischen Chor und dem Bronzeheiland vor der Blutbuche im Englischen Garten. „Das hat überzeugt und viele andere Klosterkirchen als Drehort abgehangen.“

Bei einem neuen Termin wurden alle Örtlichkeiten ringsherum in Augenschein genommen, so z.B. die Fernansicht der Abtei von der sog. „Zeil“ hinauf Richtung Wülfersberg, aus den Streuobstwiesen im Norden.

Schließlich schloss die Stiftung mit Polyphon einen Vertrag und in der zweiten Augusthälfte trafen ca. 20 LKW auf dem Wirtschaftshof der Abtei ein.

„Dann kamen zwei Wochen schlaflose Nächte“, meint Reinhard Lahr, den sie als Super Motivgeber bezeichneten. Er wurde um Alles gefragt, vom befreundeten Tiefbauer Rafael zum Graben eines Kopflochs; der Freiwilligen Feuerwehr Heimbach-Weis zum Einschießen einer Wasserfontäne; Leitern, Körbe und Kisten zum Apfelpflücken; Heu, Holzrechen und Heureiter zum Arrangieren einer Ernte derselben auf einem abgeernteten Rapsfeld; einen Badeweiher etc. „Nur einfache Zellen im Innern konnten wir ihnen nicht bieten.“ Hier schlug er die Klöster Arnstein, Waldbreitbach, Maria Laach und Bornhofen vor, selbst das leerstehende Himmerod sah sich die Truppe auf seine Vermittlung hin an. Die Wahl fiel auf das ehemalige Trappistenkloster Mariawald bei Heimbach in der Eifel unweit Schleiden. „Hier hingen noch die Kleider der verzogenen Ordensleute am Haken.“ Und dann bat Kostümbildnerin Bettina Proske noch um den Kontakt zu einem Nonnenkloster, um deren Alltag kennenzulernen. Diesen bot die für das Ordensreferat des Bistums Aachen zuständige Ordensschwester und gebürtige Engerserin Birgitt Maria Adelfang und vermittelte den Kontakt zu einem Benediktinerinnenkloster in Köln.

Selbst um die Theatervorführungen von Inflagranti spielten sie herum, so dass die Truppe Mitte September ein zweites Mal für ein paar Tage kommen musste, um in der Kirche zu filmen.

Stets waren ca. 40 Techniker und neben den zehn Hauptdarstellern etwa 20 Komparsen vor Ort. Sie kamen von Flensburg bis Garmisch, die „Küchenkutsche“ kochte normal, vegetarisch, vegan und glutenfrei. Die ganze Abtei wurde in Beschlag genommen, im „Heiligtum“ der Stiftung – dem „Stüffje“ – waren die weiblichen Komparsen (Ordensschwestern des Klosters St. Lioba) einquartiert. 

Am 22. September war der Film im Kasten, harrte des Schnitts und wurde nun endlich am Freitag, dem 3. Februar um 20.15 Uhr im Ersten gesendet. Wer den Film verpasst hat, kann ihn noch 3 Monate in der ARD-Mediathek sehen.

Auch für Landrat Achim Hallerbach und Oberbürgermeister Jan Einig ist dies ein besonderes Ereignis, sind doch die maßgeblichen Drehorte der 90minütigen Liebeskomödie neben Rommersdorf, das DRK-Krankenhaus und die Linzer Altstadt.